Verbissen ist Kommissär Matthäi auf der Jagd nach einem Kindermörder. Um ihn zur Strecke zu bringen, scheut er keine Gefahr... Und das hat Folgen.
"...die Stimme vom Himmel hat es so gewollt, das Mädchen hatte wieder ein rotes Röcklein an und gelbe Zöpfe."
Dürrenmatts Klassiker behandelt ein Thema von trauriger Aktualität: Sexualverbrechen an Kindern.
Verfilmt unter dem Titel 'Es geschah am hellichten Tag' mit Gerd Fröbe und Heinz Rühmann.
Es geschah am hellichten Tag ...Eigentlich sollte sich Kommissar Matthai, der auf der Höhe seiner Karriere angelangt ist, zum Flug nach Jordanien fertigmachen, um dort ein ehrenvolles Amt zu übernehmen. Da erreicht ihn ein Anruf aus Mügendorf, einem kleinen Ort bei Zürich. Ein ihm unbekannter Hausierer teilt ihm mit, er habe im Wald die Leiche eines grausam verstämmelten Mädchens gefunden. Obwohl Matthais Abflug kurz bevor steht, fährt er nach Mügendorf und verspricht den Eltern des Kindes nicht zu rasten, bis er den Täter entlarvt hat. Dürrenmatt geht es um das Verbrechen an sich, um die verbrecherische Anlage als klinisch-sozilogisches Problem, das keineswegs nur kleinbürgerlich-hintertreppige Früchte zu zeitigen braucht. 'Die Tat, Zürich.'
"Das rote Kleid eines ermordeten Kindes, der unvermeidliche Inspektor, die Worte bestialischer Mörder und Sexualverbrecher im Werbetext - und dennoch geht es hier nicht, wie bisher, um Zutaten. Vielmehr sind die Zutaten da, aber sie werden anders behandelt. Ich bin versucht, Das Versprechen mit erlesenstem Simenon zu vergleichen. Es hat die gleiche kompakte Länge, es hat einige derselben Qualitäten - klare Beschreibung, die Fähigkeit, ein Verbrechen so real zu machen wie irgendeines in der Zeitung,und eine sehr menschliche Einstellung gegenüber der Polizei."(The New York Times Book Review)
"Das Versprechen ist ein subtiles und starkes Werk; es hinterläßt tiefe Spuren."(Le Figaro)
"Das Versprechen ist ein großer Roman, das epische Seitenstück zum Besuch der alten Dame. Eine von Intelligenz, Realismus und Phantasie nahezu berstende Geschichte."(Die Zeit)
"Das Versprechen halte ich für Friedrich Dürrenmatts herrlichstes Buch, und ich kehre immer wieder zu ihm zurück. Das V ersprechen ist meisterhaft geschrieben und verbindet tiefe intellektuelle Werte mit einer Erzählkunst, die sich an das breite Publikum richtet." (CoopZeitung)
Friedrich Dürrenmatt wurde 1921 in Konolfingen bei Bern als Sohn eines Pfarrers geboren. Er studierte Philosophie in Bern und Zürich und lebte danach als Schriftsteller in Neuchâtel, wo er 1990 starb. Bekannt wurde er mit seinen Kriminalromanen und Erzählungen 'Der Richter und sein Henker', 'Der Verdacht', 'Die Panne' und 'Das Versprechen', weltberühmt mit den Komödien 'Der Besuch der alten Dame' und 'Die Physiker'. Den Abschluß seines umfassenden Werks schuf er mit den 'Stoffen', worin er Autobiographisches mit Essayistischem verband.
LESEPROBE
Im März dieses Jahres hatte ich vor der Andreas-Dahinden-Gesellschaft in Chur über die Kunst, Kriminalromane zu schreiben, einen Vortrag zu halten. Ich traf mit dem Zug erst beim Einnachten ein, bei tiefliegenden Wolken und tristem Schneegestöber, dazu war alles vereist. Die Veranstaltung fand im Saale des Kaufmännischen Vereins statt. Publikum war nur spärlich vorhanden, da gleichzeitig in der Aula des Gymnasiums Emil Staiger über den späten Goethe las. Weder ich noch sonst jemand kam in Stimmung, und mehrere Einheimische verließen den Saal, bevor ich den Vortrag beendet hatte. Nach einem kurzen Zusammensein mit einigen Mitgliedern des Vorstandes, mit zwei, drei Gymnasiallehrern, die auch lieber beim späten Goethe gewesen wären, sowie einer wohltätigen Dame, die den Verband der Ostschweizerischen Hausangestellten ehrenhalber betreute, zog ich mich nach quittiertem Honorar und Reisespesen ins Hotel Steinbock nahe beim Bahnhof zurück, wo man mich einlogiert hatte. Doch auch hier Trostlosigkeit. Außer einer deutschen Wirtschaftszeitung und einer alten »Weltwoche« war keine Lektüre aufzutreiben, die Stille des Hotels unmenschlich, an Schlaf nicht zu denken, weil die Angst hochkam, dann nicht mehr zu erwachen. Die Nacht zeitlos, gespenstisch.- Draußen hatte es zu schneien aufgehört, alles war ohne Bewegung, die Straßenlampen schwankten nicht mehr, kein Windstoß, kein ...